Nachhaltiges Banking

Nachhaltiges Banking – So tust du mit deiner Geldanlage Gutes

Nachhaltiges Banking
© Nattanan Kanchanaprat / Pixabay
Wusstest du, dass du mit der Wahl deiner Bank etwas für Umwelt- und Artenschutz tun kannst? Beim nachhaltigen Banking werden Geschäfte so fair, sozial und ökologisch verträglich wie möglich abgewickelt. Nachhaltige Banken investieren beispielsweise ihr gesamtes Kapital in Klimaschutz statt in Öl, Gas oder Waffen.

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for Thought

Banken sind ein zentraler Player in der deutschen Wirtschaft, denn ihre Kredite und Investitionen spielen eine große Rolle in der Finanzierung von Unternehmen. Daher haben sie auch einen großen Hebel zur nachhaltigen Veränderung unserer Wirtschaft. Je nachdem, welche Unternehmen sie finanzieren, fördern sie damit die Klimakrise – oder den Klimaschutz. Jede Bank entscheidet dabei selber, nach welchen Kriterien und zu welchem Anteil sie investiert oder Kredite vergibt – von nachhaltigen Banken kann man nur sprechen, wenn sie ausschließlich nachhaltiges Banking betreiben.

Im nachhaltigen und ethischen Banking gelten strenge Ausschlusskriterien. So werden etwa Finanzierungen in Kohle, Atomkraft und Waffen komplett abgelehnt. Umgekehrt gibt es Positivkriterien, die vorgeben, in welchen Bereichen sich eine nachhaltige Bank engagieren will, zum Beispiel erneuerbare Energien, nachhaltiges Bauen, ökologische Landwirtschaft oder bezahlbaren Wohnraum. Häufig gilt im nachhaltigen Banking auch eine höhere Transparenz, was die Geschäfte angeht.

Jede*r von uns sollte sich also fragen: Wem geben wir unser Geld und was tut diese Bank damit?
Panorama der Bankenstadt Frankfurt
Eine kleine Pflanze sprießt aus der Erde
Verschiedene Euroscheine liegen auf dem Boden

Die
Preisfrage

Nachhaltiges Banking zeichnet sich dadurch aus, dass nicht in umweltschädliche oder menschenverachtende Branchen investiert wird. Kohle, Atom und Rüstung sind somit raus, oft auch Gentechnik und industrielle Tierhaltung. Menschenrechtsverletzungen oder Kinderarbeit können ebenso Ausschlusskriterien sein.

Manche dieserBanken investieren direkt in klimafreundliche Branchen, wie Solar- oder Windparks. Andere haben eigene Fondsprodukte entwickelt, die Aktien, Unternehmens- und oder Staatsanleihen enthalten, die nach bestimmten Kriterien ausgewählt werden. Staaten disqualifizieren sich etwa durch Themen wie Todesstrafe, Korruption und Verletzung demokratischer Prinzipien.

Eine Reihe von gängigen Ausschlusskriterien nachhaltiger Banken:
  • Waffen und Rüstung
  • Kinderarbeit
  • Arbeitsrechtsverletzungen
  • Menschenrechtsverletzungen
  • Atomkraft
  • Fossile Brennstoffe
  • Industrielle Tierhaltung
  • Glücksspiel
Zusätzlich kompensieren einige nachhaltige Banken die CO2-Emissionen ihrer Finanzprodukte, bieten besonders gute Konditionen für nachhaltige Bauvorhaben oder spenden regelmäßig an ausgewählte Projekte.   In der Ausgestaltung dieser Kriterien unterscheiden sich Banken teilweise stark. Deswegen ist es wichtig, hier genau hinzuschauen, welche Kriterien die jeweillige Bank für die Definition von nachhaltigem Banking zugrunde legt.
Kleingeld
©Katt Yukawa / Unsplash.com

Zum
Mitnehmen

Du willst dein Geld bei einer nachhaltigeren Bank anlegen? Hier sind ein paar Tipps, worauf du dabei achten solltest.

Zunächst mal die Info: Nachhaltige Banken bieten genauso Girokonten und Kreditkarten an wie andere Hausbanken (mit wenigen Ausnahmen). Dir entstehen dabei also keine Nachteile. Die Kosten können teilweise etwas höher und die Zinsen auf Sparkonten niedriger sein als bei konventionellen Banken, da die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutet. Das bedeutet aber nicht, dass eine „grüne“ Bank grundsätzlich teurer ist als eine konventionelle Bank. Der Vorteil liegt klar darin, dass du mit deinem Geld zur nachhaltigen Transformation unserer Wirtschaft beiträgst, statt auf maximale Rendite setzt – auf Kosten von Umwelt, Tier und Mensch.
Die Schwierigkeit ist, dass es derzeit keine branchenweit anerkannten, eindeutigen Kriterien für nachhaltige Banken oder etablierte Siegel gibt. Es gibt aber verschiedene Quellen für entsprechende Banken-Vergleiche, wie etwa der Fair Finance Guide, ECOReporter, die Verbraucherzentrale oder die Stiftung Warentest.

Der Fair Finance Guide etwa bewertet Banken nach 280 Kriterien gemäß internationalen Standards, wie Umweltschutz und UN-Menschenrechts-Charta, und bewertet sie nach einem Ampelsystem. In dem Ranking liegt die GLS Bank vorne, dicht gefolgt von der EthikBank und Tomorrow.
Wenn deine jetzige Bank nicht im Fair Finance Guide vorkommt, kannst du sie auch selbst anschreiben und um Auskunft bitten. Allerdings verweisen Banken dann oft auf ihre Ethik- und Nachhaltigkeitsberichte, in denen man nicht unbedingt alle Infos findet, die man braucht. Solltest du dich für einen Wechsel entscheiden, teile deiner Bank am besten den Grund mit, um ihr einen Denkanstoß zu geben.

Beim Bankenwechsel solltest du dann auf entscheidende Formalitäten achten, wie alle Zahlungsaufträge und Einzugsermächtigungen auf das neue Konto umzustellen, sowie natürlich deinen Arbeitgeber zu informieren. Viele Banken bieten einen Kontowechselservice, der dich dabei unterstützt.
Disclaimer: Wir empfehlen selbst keine konkrete Bank, sondern möchten dir nur Anreize zur eigenen Recherche geben. In den Quellen findest du Links zu weiteren Informationen und den genannten Stellen, die Bank-Vergleiche durchführen. Wir als Verein haben ebenfalls recherchiert und uns für den Wechsel zu einer nachhaltigen Bank entschieden.
Portrait Nina Kirst
Nina Kirst

Redakteurin aus dem Nepada Wildlife Kommunikationsteam

gibt hier Impulse zu mehr Nachhaltigkeit bei der Bankenwahl
Unsere „Artenschutz to go”-Beiträge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern geben lediglich Impulse für einen bewussteren und nachhaltigeren Umgang mit unserem Planeten. Gemeinsam können wir vieles besser, aber auch nicht sofort alles richtig machen. Möchtet ihr weitere Informationen zu diesem Thema mit uns teilen? Oder habt ihr kritische Anmerkungen? Dann schreibt uns gerne in den Kommentaren.