Warum es in unseren Meeren immer lauter wird
Die Westküste Australiens ist ein Hot Spot der Artenvielfalt. Neben dem Ningaloo Reef mit seiner reichen Tierwelt ist diese Region auch bei Buckelwalen als Wanderroute von der Antarktis in ihre Reproduktionsgebiete in Nordaustralien sehr beliebt.
Doch genau hier waren Untersuchungen zur Förderung von Erdgas geplant – und zwar mit sogenannten Schallkanonen (Airguns). Unter anderem stellt der dabei entstehende Lärm für die Wale eine ernsthafte Bedrohung dar, da sich Schall unter Wasser deutlich weiter verbreitet als in der Luft. Bei der Orientierung und der Kommunikation der Wale spielen Schallwellen eine entscheidende Rolle. So besteht die Gefahr, dass die Wale durch solche extremen Lärmquellen ihre Orientierung verlieren und nicht mehr mit Artgenossen kommunizieren können oder Hörschäden davontragen. Auch wenn das Projekt vorerst gerichtlich gestoppt wurde, zeigt es doch ein großes Problem in unseren Meeren – den zunehmenden menschengemachten Lärm.
Ursachen des Lärms
Lärm in den Meeren basiert normalerweise auf natürlichen Quellen, wie Brandungsgeräusche, Vulkanausbrüche bis hin zu Erdbeben. Statistisch sind diese Ereignisse selten. Die menschengemachten Ursachen stellen aufgrund ihrer permanenten Zunahme in den letzten Jahrzehnten jedoch ein größeres Problem dar.
Dazu zählen:
- (militärisches) Sonar
- Schiffslärm
- Rammungen
- Schallkanonen
- Explosionen
- Tourismus
Sonar
Sonargeräte dienen zur Navigation von Schiffen und zur Erkundung der Meere. Die ausgesendeten Schallwellen werden von verschiedensten Objekten wie Fischschwärmen, Wracks oder unterseeischen Bergen zurückgeworfen. Dieses Echo wird dann aufgefangen und zeigt Schiffen an, wo sie entlang fahren können. Militärisches Sonar ist bezogen auf die Emission noch intensiver – es wird über riesige Distanzen und Tiefen mit hoher Lautstärke eingesetzt.
Schiffslärm
Hierzu zählen vor allem Propeller, Motoren und die Sonargeräte, die eine Vielzahl an verschiedenen Geräuschen erzeugen. Zudem sind tausende von Schiffen 24 Stunden, 7 Tage die Woche auf unseren Meeren unterwegs. Diese ständige Geräuscherzeugung überlagert die natürlichen Geräusche.
Rammungen
Diese Art von Lärm entsteht hauptsächlich beim Bau von Offshore-Anlagen, wie Ölplattformen oder Windparks. Dabei werden die Pfeiler mit Rammen in den Boden getrieben. Das kann mehrere Tage dauern. Diese Schallwellen breiten sich über hunderte von Kilometern aus.
Schallkanonen (Airguns)
Wie eingangs erwähnt, kommen diese Air-Guns hauptsächlich bei der Erkundung des Meeresbodens zum Einsatz. Dabei werden Schallwellen in den Boden gesendet. Durch das Echo lassen sich exakte 3D-Karten erstellen. So werden unter anderem Öl- und Gasvorkommen erschlossen.
Explosionen
Die Explosionen entstehen bei der Sprengung von verrosteter Munition, die in alten Schiffswracks zu Millionen Tonnen lagert. Sie erzeugen ebenfalls enorm laute Geräusche.
Tourismus
Mehr Tourismus bedeutet mehr Motorboote, Schiffe und Jetskis. Somit steigt auch der Lärm in den betroffenen Gebieten. Hinzu kommt, dass immer mehr Gebiete für den Tourismus erschlossen werden.
Folgen für Natur und Mensch
Laut dem internationalen Tierschutz-Fonds iFaw hat sich der Lärm im Meer in den letzten 40 Jahren alle 10 Jahre verdoppelt. Das hat Auswirkungen auf verschiedenste Lebewesen im Meer. Für viele Tiere ist das ein Problem, da sie sie Schall zur Jagd, Orientierung oder Kommunikation nutzen. Durch die menschenverursachten Geräusche wird dies alles gestört.
Wale beispielsweise nutzen Schall zur Kommunikation und zur Partnersuche. Beides wird durch den Lärm schwieriger. Zudem kann der Lärm dazu führen, dass sie ihre gewohnten Wanderrouten verlassen, was wiederum das Risiko von Strandungen erhöht. Delfine nutzen Schall zur Jagd und finden bei erhöhtem Lärmaufkommen schwieriger Beute. Auch direkte Verletzungen oder Hörschäden sind die Folge.
Fische können durch Schalldruckwellen sterben, Riffe oder andere Ökosysteme am Meeresgrund beschädigt oder ganz zerstört werden. Ganze Populationen können zusammenbrechen, wenn der Lärm nahezu ihren ganzen Lebensraum betrifft. Auch wirbellose Tiere, wie Quallen oder Muscheln, nutzen Hörorgane zur Orientierung, die durch menschenverursachten Lärm ebenfalls gestört werden. Zooplankton, die Grundlage vieler Nahrungsketten im Meer, wird durch Schallkanonen getötet, was ganze Nahrungsnetze gefährdet. Das zeigte vor Kurzem eine Untersuchung des FTZ Büsum.
Zusammenfassend lässt sich sagen, das durch den Lärm viele Wirbeltiere sowie Wirbellose in ihrem Verhalten so stark beeinflusst werden, dass sie sich nicht mehr richtig bzw. artgerecht fortpflanzen können oder in ihrer Nahrungsaufnahme oder anderen Ökosystemleistungen gestört werden. So wird das gesamte System Ozean beschädigt, was auch Auswirkungen auf uns Menschen hat. Denn weniger Plankton führt zu weniger Plankton fressenden Tieren, die dann wiederum als Nahrung für Fische fehlen.
Viele Menschen sind jedoch vom Fischfang abhängig, ob direkt als Nahrung oder zum Verkauf. Weniger Fisch bedeutet also weniger Nahrung oder geringeres Einkommen. Zudem bindet Plankton große Mengen an CO2 – weniger Plankton verschärft also zusätzlich die Klimakrise.
Und der Tourismus ist ebenfalls betroffen. Wale und Delfine könnten bestimmte Gebiete meiden, wenn es zu laut ist. Viele Menschen reisen aber in solche Gebiete, um genau diese Tiere zu sehen.
Wale beispielsweise nutzen Schall zur Kommunikation und zur Partnersuche. Beides wird durch den Lärm schwieriger. Zudem kann der Lärm dazu führen, dass sie ihre gewohnten Wanderrouten verlassen, was wiederum das Risiko von Strandungen erhöht. Delfine nutzen Schall zur Jagd und finden bei erhöhtem Lärmaufkommen schwieriger Beute. Auch direkte Verletzungen oder Hörschäden sind die Folge.
Fische können durch Schalldruckwellen sterben, Riffe oder andere Ökosysteme am Meeresgrund beschädigt oder ganz zerstört werden. Ganze Populationen können zusammenbrechen, wenn der Lärm nahezu ihren ganzen Lebensraum betrifft. Auch wirbellose Tiere, wie Quallen oder Muscheln, nutzen Hörorgane zur Orientierung, die durch menschenverursachten Lärm ebenfalls gestört werden. Zooplankton, die Grundlage vieler Nahrungsketten im Meer, wird durch Schallkanonen getötet, was ganze Nahrungsnetze gefährdet. Das zeigte vor Kurzem eine Untersuchung des FTZ Büsum.
Zusammenfassend lässt sich sagen, das durch den Lärm viele Wirbeltiere sowie Wirbellose in ihrem Verhalten so stark beeinflusst werden, dass sie sich nicht mehr richtig bzw. artgerecht fortpflanzen können oder in ihrer Nahrungsaufnahme oder anderen Ökosystemleistungen gestört werden. So wird das gesamte System Ozean beschädigt, was auch Auswirkungen auf uns Menschen hat. Denn weniger Plankton führt zu weniger Plankton fressenden Tieren, die dann wiederum als Nahrung für Fische fehlen.
Viele Menschen sind jedoch vom Fischfang abhängig, ob direkt als Nahrung oder zum Verkauf. Weniger Fisch bedeutet also weniger Nahrung oder geringeres Einkommen. Zudem bindet Plankton große Mengen an CO2 – weniger Plankton verschärft also zusätzlich die Klimakrise.
Und der Tourismus ist ebenfalls betroffen. Wale und Delfine könnten bestimmte Gebiete meiden, wenn es zu laut ist. Viele Menschen reisen aber in solche Gebiete, um genau diese Tiere zu sehen.
Gibt es Lösungen? Was muss getan werden?
Immer mehr Forschungsprojekte beschäftigen sich mit diesem Thema. Darüber hinaus muss jedoch auch unmittelbar etwas getan werden. Schifffahrtsrouten müssen so verlegt und geplant werden, dass sie keine Wanderrouten von Walen betreffen. Ein Tempolimit für Schiffe sowie Umbauten hinter den Schiffsschrauben würde den Lärm reduzieren, ebenso wie bessere Maschinen.
Es sollten Schutzgebiete mit Pufferzonen geschaffen werden, in denen menschliche Aktivitäten ganz verboten oder zumindest stark reglementiert werden. So ist das Abkommen, 30% der Meere unter Schutz zu stellen, ein wichtiger Schritt. Militärische Manöver müssen auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft und alte Munition geborgen werden. Grenzwerte für Unterwasserlärm wären ebenfalls eine gute Maßnahme. Eine Möglichkeit, Lärm beim Bau von Windparks zu reduzieren, gäbe es bereits: Indem Luftblasen erzeugt werden, die den Schall reflektieren und somit mindern. Dies ist allerdings die kostenintensivere Lösung. Der hier aufgezeigte Zielkonflikt – Förderung regenerativer Energien gegen Interessen des Artenschutzes – darf nicht allein nach ökonomischen Gesichtspunkten entschieden werden. Es braucht aber auch internationale Schallschutzkonzepte.
Als Privatpersonen haben wir nur wenig direkten Einfluss auf den Lärm in den Meeren, mal abgesehen von Motorbooten und Jetskis. Dennoch ist es wichtig, dass wir uns die Problematik bewusst machen, um so ggf. Einfluss auf politische Entscheidungen oder Petitionen nehmen zu können.
Es sollten Schutzgebiete mit Pufferzonen geschaffen werden, in denen menschliche Aktivitäten ganz verboten oder zumindest stark reglementiert werden. So ist das Abkommen, 30% der Meere unter Schutz zu stellen, ein wichtiger Schritt. Militärische Manöver müssen auf ihre Umweltverträglichkeit geprüft und alte Munition geborgen werden. Grenzwerte für Unterwasserlärm wären ebenfalls eine gute Maßnahme. Eine Möglichkeit, Lärm beim Bau von Windparks zu reduzieren, gäbe es bereits: Indem Luftblasen erzeugt werden, die den Schall reflektieren und somit mindern. Dies ist allerdings die kostenintensivere Lösung. Der hier aufgezeigte Zielkonflikt – Förderung regenerativer Energien gegen Interessen des Artenschutzes – darf nicht allein nach ökonomischen Gesichtspunkten entschieden werden. Es braucht aber auch internationale Schallschutzkonzepte.
Als Privatpersonen haben wir nur wenig direkten Einfluss auf den Lärm in den Meeren, mal abgesehen von Motorbooten und Jetskis. Dennoch ist es wichtig, dass wir uns die Problematik bewusst machen, um so ggf. Einfluss auf politische Entscheidungen oder Petitionen nehmen zu können.
Quellen und weitere Informationen
- Nabu: Lärm im Meer
- Stiftung deutsches Meermuseum: Kein Lärm im Meer
- Quarks: Lärm: Das passiert, wenn das Meer zu laut ist
- SWR Wissen: So schädigt Unterwasserlärm die Gesundheit vieler Tiere
- Ocean Care: Ohrenbetäubend, gefährlich und tödlich
- Fona: Unterwasserlärm im Meer: Europäische Forschungsinitiative startet
- Uni Kiel: Welche Folgen hat der Lärm im Meer für das Ökosystem
Norman Schöne
aus dem Nepada Wildlife Kommunikationsteam
arbeitet in der Landwirtschaft, ist besonders fasziniert von Fledermäusen und überall auf der Welt Wildlife zu erleben
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