Tikal

Bienvenido a Guatemala

Tikal

Angekommen.

Im Land der Maya, Vulkane und Quetzal – Guatemala. Ich muss gestehen, es war doch eine sehr anstrengende Anreise. Hamburg – Frankfurt – Dominikanische Republik – Costa Rica – Guatemala City – Endstation Flores. 42 Stunden unterwegs in den unterschiedlichsten Verkehrsmitteln. Aber Guatemala liegt eben nicht nebenan, sondern ist ein kleines Land südlich von Mexiko, umarmt von Atlantik und Pazifik und besonders durch seine indigene Bevölkerung, die Maya, bekannt.
Quetzal
Der Quetzal ist der Nationalvogel von Guatemala. Nach ihm ist auch die Währung des Landes benannt.
Tempelpyramide
Bildunterschrift
Bei meinem Zwischenstopp in San José, Costa Rica, geht gerade die Sonne hinter dem »Arenal Vulcano« auf und ich bekomme Heimweh nach meiner costaricanischen Gastfamilie, dem Essen, den Nebelwäldern von Monteverde, der umwerfenden Natur mit all ihren Faultieren, Kapuzineraffen und Tukanen, und der verrückten Kultur der »Ticos«. Aber auch hier her werde ich ganz bestimmt wieder zurückkehren.

Als ich einige Stunden später Guatemala City, die Hauptstadt von Guatemala (mit einfallsreichem Namen), anfliege, werden wir Fluggäste mit einem besonders spektakulären Schauspiel belohnt: der aktive Fuego-Vulkan eruptiert und eine riesige, pilzförmige Rauchwolke taucht über der Vulkanspitze auf. Wahnsinn, was für ein Empfang!
Faultier
Ich vermisse die Natur Costa Ricas. Immer ein großes Highlicht: Die zahlreichen Faultiere im Dschungel.
Der kleine Hauptstadtflughafen ist mir noch von meinem letzten Aufenthalt sehr vertraut. Er besteht aus nur einer Halle mit Check-In Schaltern, Information und »Food Court« (drei Fast Food Restaurants) in einem. Hier verbringe ich die nächsten acht Stunden (ohne Wlan) und warte auf die kleine Propellermaschine, die mich näher zum Dschungel bringen soll. Acht lange Stunden. Aber zum Glück lerne ich einen netten Guatemalteken kennen, der mir eine Stunde begeistert von den schönen Ecken Guatemalas und seiner innovativen Geschäftsidee erzählt (ein YouTube Channel mit Reisetipps!). Auch die Coffeshop Besitzer kennen mich mittlerweile ganz gut und wir führen mit meinem gebrochenen Spanisch »Konversation«.
Anflug Guatemala City
Ein spektukalärer Anflug auf Guatemalas Hauptstadt.
Flugzeug
Die kleine Propellermaschine bot zwar einen turbulenten Flug, ersparte mir aber viele lange Busfahrten.
Somit vergehen die Stunden dann doch wieder »wie im Fluge«. Die kleine Propellermaschine stellt sich als Abenteuer heraus. Ihretwegen darf ich nur 14 kg Gepäck für die zwei Monate mitnehmen und muss schon am Flughafen in den schlammigen Gummistiefeln vor mich hin schwitzen. Im Flugzeug gibt es nur zwei Sitzreihen und sogar eine Stewardess, die an jeden drei Nüsschen und einen Keks verteilt. Der turbulente Flug dauert zwar nur 45 Minuten, aber erspart mir über 12 Stunden Busfahrt. In Florés angekommen, ist die unendliche Müdigkeit plötzlich verflogen. Vertraute Gerüche, Motorengeräusche, die warme feuchte Luft, Palmen und das Wasser empfangen mich. Flores ist eine kleine Inselstadt im Norden von Guatemala mit 11.843 Einwohnern. Die Stadt grenzt an das Maya-Biosphären Reservat. Mit 2,1 Millionen Hektar ist es das größte Naturschutzgebiet Zentralamerikas. Hier in Flores hat die »Wildlife Conservation Society Guatemala«, mit der ich zusammenarbeite, ihren Sitz. Von Flores aus werden wir jede Woche die Expeditionen zur Forschungsstation im Dschungel starten.
Isla de Flores
Die kleine Inselstadt Flores liegt im Norden Guatemalas und ist von einem See umgeben.
Picho, der Tierarzt der Umweltschutzorganisation »WCS Guatemala« und mein guter Freund holt mich vom Flughafen ab und quasselt begeistert auf Spanisch auf mich ein. Ich verstehe zwar nur die Hälfte, aber lächel glückselig, möchte natürlich noch ein Bier mit ihm trinken und Fachitas essen gehen und mein kleines, aber feines Zimmer für die nächsten fünf Wochen beziehen. An die 38 Grad, die kalte Dusche und den Motorenlärm, werde ich mich schon bald wieder gewöhnt haben. In zwei Tagen geht es in den Dschungel. Acht Papageienküken sind bereits geschlüpft und müssen rund um die Uhr versorgt werden. Sechs weitere Nester werden bewacht und einige müssen noch in den Baumwipfeln angebracht werden. Vorher haben wir aber jede Menge Vorbereitungen zu treffen. Ich bin gespannt.
Tikal
Picho, Tierarzt der WCS Guatemala, und ich vor den berühmten Maya-Tempelpyramiden von Tikal
Portrait Hannah Emde
HANNAH EMDE

Autorin, Gründerin und 1. Vorsitzende des Vereins

berichtet von ihren Einsätzen als Tierärztin in internationalen Artenschutzprojekten