Foto Flussmündung

Die Welt hat ein Naturschutzabkommen

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(c) Edna de la Llata
Diese Woche war es soweit: Die Vertragsstaatenkonferenz zur Erhaltung der biologischen Vielfalt (CBD COP 15) hat eine Einigung erzielt und vereinbart, die Naturzerstörung zu stoppen. Doch wie genau sieht dieses Abkommen aus und kann es das Artensterben aufhalten? Ein Überblick über die Ergebnisse:
Mehrfach musste die 15. Vertragsstaatenkonferenz zum Übereinkommen über die biologische Vielfalt (CBD COP 15) verschoben werden. Jetzt hat sie nach Jahren zäher Verhandlungen tatsächlich einen Beschluss gefasst: Die Staatengemeinschaft hat in der Nacht von Sonntag auf Montag im kanadischen Montreal eine globale Vereinbarung für Schutz, nachhaltige Nutzung und Wiederherstellung der Natur beschlossen.

Mehr Schutz bis 2030

Ein wesentliches Ziel der neuen Vereinbarung ist es, mindestens 30 Prozent der weltweiten Land- und Meeresfläche bis 2030 unter effektiven Schutz zu stellen. Geplant ist auch, die Anliegen, der rund um die Schutzgebiete lebenden indigen Bevölkerung stärker zu berücksichtigen. Außerdem sollen die Risiken durch Pestizide bis 2030 halbiert werden. Um weltweit kontrollieren zu können, wie es der Natur geht, und ob die Ziele erreicht werden, gibt es erstmals in einem Monitoring-Rahmen einheitliche Indikatoren. Ebenso wurden Möglichkeiten geschaffen, um nachzubessern, wenn Länder die Ziele nicht erreichen. Länder des globalen Südens sollen bei der Umsetzung der neuen Vereinbarung jeweils jährlich bis 2025 mit 20 Milliarden und bis 2030 mit 30 Milliarden US-Dollar unterstützt werden. Soweit die gute Nachricht zum Jahres Ende.
Borneo Gibbon
Der Beschluss: 30 Prozent der Landfläche... (c) Charles Ryan
...und 30 Prozent der Meeresfläche sollen bis 2030 unter Schutz gestellt werden.

Können die Ziele eingehalten werden?

Ob allerdings, wie Bundesumweltministerin Steffi Lemke optimistisch sagte, der Beschluss von Montreal einen Schutzschirm für unsere Lebensgrundlagen aufspanne, bleibt abzuwarten. Denn im Gegensatz zum Klimaschutzabkommen, ist der Natur- und Artenschutz ein sehr viel komplexeres Unterfangen. Bisher wurde noch keines der nationalen wie auch internationalen Naturschutzziele erreicht. Nach Beschluss der BioDiv-COP soll der Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 gestoppt werden, dafür hat die Staatengemeinschaft 27 Ziele beschlossen. Dazu zählen zum Beispiel, dass die Lebensmittelverschwendung und die Verbreitung invasiver Arten (gebietsfremde Arten, die heimische Arten verdrängen) bis 2030 halbiert werden sollen. Außerdem sollen Staaten ermöglichen, dass Unternehmen und Finanzinstitutionen Aktivitäten offenlegen, die sich schädlich auf die biologische Vielfalt auswirken.

Wie werden die Maßnahmen finanziert?

Die Umsetzung der Vereinbarung macht zusätzliche Finanzmittel erforderlich. Daher sollen bis zum Jahr 2030 weltweit jährlich 200 Milliarden US-Dollar für den Schutz der biologischen Vielfalt mobilisiert werden. Um Entwicklungsländer gezielt bei der Umsetzung des Abkommens zu unterstützen, wird außerdem ein neuer „Global Biodiversity Framework Fund“ gegründet. Die Länder des globalen Südens sollen bei der Umsetzung der neuen Vereinbarung bis 2025 mit 20 Milliarden und bis 2030 mit 30 Milliarden US-Dollar unterstützt werden.

Um die Länder des globalen Südens bei der Erstellung und Umsetzung ihrer Nationalen Biodiversitätsstrategien zu unterstützen, wurde auf der Weltnaturkonferenz in Montreal unter anderem eine neue Partnerschaft ins Leben gerufen. Deutschland wird diese „NBSAP Accelerator Partnerschaft“ in einer ersten Startphase mit insgesamt 29 Millionen Euro unterstützen.

Die Ergebnisse der Weltnaturkonferenz von Montreal findet ihr zusammengefasst unter: www.bmuv.de/DL3004
Regenwald Borneo
Der Regenwald am Kinabatangan River in Sabah, Borneo.
Portrait Franz Emde
Franz Emde

Fach-Beirat des Nepada Wildlife e.V.

hat sich die Ergebnisse der Konferenz genauer angesehen.