Elpis Joan CREMA

Bullenhai, Riesenmanta & Karettschildkröte

Elpis Joan CREMA
Jannes und ich werden im Juni in Costa Rica sein und mit der Umweltschutzorganisation CREMA beim Schutz bedrohter Haie anpacken. Das Rettungszentrum für vom Aussterben bedrohte Meerestiere (CREMA) ist eine gemeinnützige Nichtregierungsorganisation im Westen von Costa Rica. Sie setzt sich für den Erhalt und Schutz der Meere, sowie für die Förderung einer nachhaltigen Fischereipolitik in Costa Rica und Zentralamerika ein und legt großen Wert auf Aufklärungsarbeit, Forschung und eine nachhaltige Nutzung der Meeresressourcen.
Ich durfte vor zwei Jahren die Meeresbiologin Elpis Joan auf einem Kongress in Mexiko kennenlernen. Die 29-jährige Mexikanerin studierte in Costa Rica und ist begeistert von der Schönheit und Vielfalt des Landes. Heute leitet Elpis die Forschungen von CREMA und hat mir von ihren Projekten und dem Zustand der Meere erzählt. Costa Rica hat weltweit einen vorbildlichen Ruf: Klima-, Natur- und Waldschutz werden als wichtiger Bestandteil der staatlichen Umweltpolitik angesehen und rund 27 % der Landesfläche stehen unter Naturschutz. Doch leider werden dabei wie so oft die Meere außer Acht gelassen. Der Meereschutz liegt hier noch weit zurück, Gesetze werden nicht befolgt und vorhandene Vorschriften nicht durchgesetzt, berichtet Elpis. Deshalb versuchen sie mit CREMA über Aufklärungsarbeit an Schulen und in den Küsten-Gemeinden, sowie über öffentlichkeitswirksame Kampagnen gegen z.B. Hai-Finning oder den Zustand der Meere aufzuklären. Sie arbeiten direkt mit dem Umweltministerium und dem Kongress von Costa Rica zusammen, um auch politisch etwas bewirken zu können.

Besonders wichtig seien allerdings die Ergebnisse ihrer Meeresforschung, um die Erhaltung und nachhaltige Bewirtschaftung der bedrohten Tiere zu fördern. Und da kommt Nepada ins Spiel, lacht Elpis. Wir werden in Costa Rica drei aktuelle Projekte besuchen, vor Ort mitarbeiten und mit Eurer Hilfe unterstützen:

Bullenhaie

Foto Flussmündung
In den seichten Gewässern wachsen die Bullenhaie auf. Hier sind sie besser geschützt, finden viel Nahrung und werden für das Forschungsprojekt untersucht. © Edna de la Llata
Vermessung Bullenhai
Ein juveniler Bullenhai wird von Elpis untersucht und ausgemessen. ©CREMA
Der Bullenhai (Bull Shark; Carcharhinus leucas) ist eines der wichtigsten Raubtiere der Küstengebiete. Er wirkt mit einem Gewicht von bis zu 230 kg bei einer Länge von 330 cm gestaucht. Die breite Schnauze verstärkt diesen bullenhaften Eindruck, daher auch der Name. Er nutzt sowohl Süßwasser-, also auch Meereslebensräume entlang der tropischen und subtropischen Ozeane. Der Bullenhai kann über die Nieren die unterschiedlichen Salzgehalte des Wassers ausgleichen, damit hat er anderen Haien einiges voraus.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, junge Bullenhaie in Flussmündungen und Küstenumgebungen zu untersuchen und ihre Fortbewegung, Fortpflanzung und wesentlichen Lebensräume (Baumschul- und Futtergebiete) zu bestimmen. Anfangs leben Bullenhaie in Auen, in denen die Wasserbedingungen wärmer, flacher und gut geschützt sind. Erst später wechseln sie in die Meere. Bullenhaie bevorzugen trübe Gewässer, was ihnen die Jagd erleichtert, uns aber Feldarbeit und Forschung erschwert. Daher haben wir uns auf akustische Telemetrie-Instrumente für die Untersuchung dieser Arten spezialisiert. Dafür werden die jungen Haie in der Nähe der Flussmündungssysteme gefangen und mit einem akustischen Sender markiert. Über zahlreiche Akustische Empfänger entlang der Küste und innerhalb der Coyote-Mündung können wir dann die Anwesenheit der markierten Tiere registrieren und ihre Bewegungen überwachen.

Mantarochen

Riesenmanta
Riesenmantas werden bis zu zwei Tonnen schwer.
Der Riesenmanta (Manta Ray; M. birostris) ist eine Rochenart, die in allen tropischen Ozeanen vorkommt. Riesenmantas können eine Spannweite von sieben Metern und ein Gewicht von zwei Tonnen erreichen. Sie ernähren sich ausschließlich von Plankton, das sie beim Schwimmen einfangen. Die wundersamen Tiere weisen am Bauch Stellen mit einer einzigartigen Musterung auf, anhand der wir einzelne Individuen identifizieren können. Mit dem Forschungsprojekt wollen wir die Lebensraumnutzung und die Saisonalität der Riesenmantas im Pazifik von Costa Rica ebanfalls mit Hilfe von akustischer Telemetrie und anhand von Fotoidentifikationtechniken untersuchen.

Karettschildkröten

Karettschildkröte
Elpis lässt eine Karettschildkröte mit Sender frei.
Die Echte Karettschildkröte (Hawksbill turtle; Eretmochelys imbricata) ist ein Vertreter der Meeresschildkröten und wiegt bis zu 75 Kilo. Aufgrund ihres Fleisches, ihrer Eier und besonders wegen des wertvollen Schildpatts, wurden die Karettschildkröten intensiv bejagt. Heute ist die Art vom Aussterben bedroht. In Costa Rica gibt es eine kleine Population von juvenilen Karettschildkröten, die die felsigen Riffe und geschützten Gezeitenbecken zum Fressen und Aufwachsen nutzen. Ziel dieses Projektes ist es, diese Tiere mithilfe von akustischer Telemetrie zu verfolgen, um ihre Ernährung, Verbreitung und Lebensraumnutzung zu studieren. Mit den Gemeinden vor Ort und internationalen Freiwilligen schützen wir außerdem die Nester der Tiere, messen sie aus und patrouillieren in der Nistsaison die Strände.
© Naoj Zevahc / CREMA
Elpis bringt unter Wasser Kamera und Empfänger an. © Steve Peletz

Helfen

Und genau dafür brauchen wir Eure Hilfe: Wir wollen der NGO CREMA einen akustischen Empfänger (Vemco VR2Tx) spenden, mit denen sie Bullenhaie, Mantarochen und Karettschildkröten gleichzeitig beobachten können. Über die akustischen Sender, die an den Tiere angebracht werden, können auch über weite Distanzen Ökologie und Biologie der Tiere untersucht werden. Macht ihr mit? Wir werden Euch ausführlich von der Arbeit vor Ort berichten, viele Fotos mitbringen und wer weiß, vielleicht wird auch Jannes Wunsch wahr, mit einem Hai zu schwimmen. Seid dabei! Die Meeresbewohner freuen sich über jede Unterstützung:

Spendenkonto

Kontoinhaber: Nepada Wildlife e.V.

IBAN: DE28 2005 0550 1206 1504 90 BIC: HASPDEHHXXX Hamburger Sparkasse

Betreff: “Costa Rica”
Portrait Hannah Emde
HANNAH EMDE

Autorin, Gründerin und 1. Vorsitzende des Vereins

berichtet von ihren Einsätzen als Tierärztin in internationalen Artenschutzprojekten