Elefant Etosha; Namibia

So gross und trotzdem so gefährdet: Elefanten

Elefant Etosha; Namibia
(c) Lina Lotte Lücken

Zu den imposantesten Tieren Afrikas zählen definitiv die Elefanten. Afrikanische Savannenelefanten können eine Schulterhöhe von bis zu 4 m erreichen. Damit zählen sie zu den größten Landlebewesen der Welt. Auch mit den bis zu 10 Tonnen Gesamtkörpergewicht sind sie definitiv keine Leichtgewichte. Doch trotz ihrer beeindruckenden Erscheinung sind sie massiv bedroht.

Elefant ist nicht gleich Elefant

In Afrika kann zwischen dem Afrikanischen Savannenelefant (Loxodonta africana) und dem Afrikanischen Waldelefant (Loxodonta cyclatis) unterschieden werden. Die Wüstenelefanten, denen Nepada Wildlife Gründerin Hannah in ihrer Serie begegnet, sind keine eigenständige Art, sondern Savannenelefanten, die sich an die harten Bedingungen der Wüste Namibias angepasst haben. Hauptverbreitungsgebiet beider Arten ist das südliche und östliche Afrika. Das war aber nicht immer so. Vor vielen Jahren konnte man Elefanten noch in ganz Afrika finden. Heute ist der Lebensraum durch die Rodung für landwirtschaftliche Nutzflächen und Siedlungen stark fragmentiert.

Äußerlich können Afrikanische Elefanten einfach von Asiatischen Elefanten unterschieden werden. Der Asiatische Elefant hat deutlich kleiner Ohren. Man sagt, dass der Umriss seiner Ohren der Form Indiens entspräche. Ein weiterer Unterschied ist die Form der Rückenlinie. Asiatische Elefanten besitzen einen aufgewölbten, konvexen Rücken, wohingegen ihre afrikanischen Artgenossen einen konkaven Sattelrücken besitzen.

Die Unterscheidung von afrikanischen Savannenelefanten und Waldelefanten ist hingegen deutlich schwieriger. Die Waldelefanten sind etwas kleiner und sind im Ganzen etwas runder geformt als ihre savannenbewohnenden Verwandten. Zudem sind die Stoßzähne der Savannenelefanten deutlich stärker gebogen und dicker, dadurch aber weniger kompakt. Der Name der beiden Arten verrät uns auch schon einiges über ihren Lebensraum. Savannenelefanten kommen meistens in Graslandschaften, Busch- und Trockenwäldern vor, wohingegen der Waldelefant den Regenwald bewohnt.
Elefanten Wasser
Afrikanische Elefanten am Wasserloch (c) Lea Osterloh
Borneo Zwergelefant
Asiatiasche Elefanten haben deutlich kleinere Ohren.

Das „weiße Gold“ boomt

Ein weiterer Grund für starken Rückgang an Elefanten in den letzten Jahrzenten ist ihre starke Bejagung. Dabei haben es Wilderer vor allem auf die zwei umgewandelten Schneidezähne, die Stoßzähne, der Elefanten abgesehen. Das Elfenbein wird in die ganze Welt verkauft und dient unter anderem als Rohstoff für Schmuck oder luxuriöse Dekoartikel. Im 19. Jahrhundert wurden im sogenannten „Elfenbeinrausch“ ca. 20 Millionen Elefanten aufgrund Stoßzähne bejagt und getötet. Durch strenge Regularien und Handelsverbote mit Elfenbein, nahm die Wilderei von Elefanten in den folgenden Jahren deutlich ab. Seit 2007 befindet sich Afrika jedoch erneut in einer Wildereikrise. Grund hierfür ist die deutlich wachsende Nachfrage nach dem sogenannten „weißen Gold“ aus Südostasien. Ein ausgeklügeltes Schmugglernetzwerk mit häufig militärisch ausgebildeten und schwer bewaffneten Wilderern hat dafür gesorgt, dass in vielen Regionen in den letzten 40 Jahren der Elefantenbestand um 90% abgenommen hat.

Bis heute fallen rund 20.000 afrikanische Elefanten pro Jahr den Wildtiermafia zum Opfer. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sowohl der Savannenelefant als auch der afrikanische Waldelefant auf der internationalen Roten Liste stehen. Die Bestände der afrikanischen Waldelefanten sind in den letzten 31 Jahren um 86% dezimiert worden, sodass er vom Aussterben bedroht ist. Die Populationen der Savannenelefanten nahm um 60% ab. Aktuell beschränkt sich der Bestand an Afrikanischen Elefanten auf rund 415.000 Tiere. Durch die starke Fragmentierung des Landes kommt es jedoch zu einer ungleichmäßigen Verteilung der restlichen Tiere, sodass in weiten Teilen des Kontinents Elefanten komplett verschwinden. In Nationalparks und Schutzgebieten kommt es wiederum häufig zu einer Überpopulation, da die Tiere schlecht in weniger stark besiedelte Areale abwandern können und der genetische Genpool der einzelnen Populationen deutlich abnimmt.
Elfenbein
Kein Schmuck: Stoßzähne sind wichtige Werkzeuge für die Elefanten (c) Unsplash / Pawan Sharma
Elefanten Safari
Respektvolle Begegnungen zwischen Mensch und Elefant (c) Lea Osterloh

Konflikte mit den Menschen

Die Tiere benötigen großen Territorien, daher kann der beengte Raum schnell zu einer Bedrohung für die Vegetation und andere Arten werden. Das führt häufig zu Mensch-Wildtier-Konflikten, da eine einzige Elefantenfamilie binnen einer Nacht die komplette Jahresernte eines Bauern an Mais plündern kann oder mit der Bevölkerung um das kostbare Wasser konkurriert. Jedes Jahr werden daher 50 bis 120 Problemelefanten zum Abschuss freigegeben. Und dass, obwohl Elefanten eigentlich als eine sogenannte Schlüsselart Afrikas gelten. Schlüsselarten sorgen durch ihre Lebensweise für den Erhalt eines gesunden Ökosystems. Afrikanische Elefanten halten unter anderem Sträucher kurz, sodass die Gräser besser wachsen können. Dadurch wird eine Verbuschung des Graslandes verhindert, welches eine essenzielle Nahrungsquelle für viele andere Tierarten ist. In trockenen Gebieten legen Elefanten bis zu 13 km am Tag zurück und fungieren mit ihrem Kot als natürliches Samentaxi.

Intelligentes Zusammenleben

Neben ihrer wichtigen Funktion im Ökosystem sind Elefanten extrem intelligent und auf ihren Streifzügen in komplexen sozialen Gruppen unterwegs. Besonders beeindruckend sind die Matriarchinnen, die diese Herden anführen und ihr langjähriges Wissen über Nahrungs- und Wasserquellen an die nächste Generation weitergeben. Doch nun liegt es an uns Menschen, den kommenden Generationen der sanften Riesen eine Chance zu geben. Wir brauchen kein Elfenbein im Regal, sie jedoch ihre Stoßzähne als nützliche Werkzeuge. Auch wir können unsere Intelligenz nutzen, um Wege zu finden, konfliktfrei zusammenzuleben.
Saskia Becker
Saskia Becker

aus dem Nepada Wildlife Team

gibt hier Impulse zu Nachhaltigkeit im Alltag