Wüstenelefanten Namibia

Im Portrait: Der Elephant-Human Relations Aid (EHRA)

Wüstenelefanten Namibia
Wüstenelefanten in der kargen Landschaft Namibias (c) Lina Lotte Lücken
Anhaltende Dürre in Namibia. Das Wasser wird immer knapper und ist zeitgleich überlebenswichtig für Namibias Wüstenelefanten. Ihre Heimat sind die nordwestlichen Regionen Kunene und Erongo. Sandige Wüste, felsige Berge und trockene Kiesebenen prägen diese Landschaft. Auf der Suche nach dem „blauen Gold“ ziehen die Elefanten in die Dörfer der Menschen und es kommt zu Konflikten. Hier setzt EHRA an. Ihre Mission ist es, dass Landwirt*innen, Dorfbewohner*innen und Elefanten friedlich zusammenleben.
Namibias Wüstenelefanten sind eine von nur zwei Populationen weltweit, die sich an das Leben in einer Wüstenregion angepasst haben. Doch ihre Population schrumpft und ist gefährdet (IUCN 2021).

Der Mensch-Wildtier-Konflikt in Namibia

Konflikte zwischen Menschen und Elefanten entstehen aufgrund der Konkurrenz um geteiltes Land und Ressourcen. Die anhaltende Dürre in der Region führt dazu, dass die Elefanten die Nationalparks verlassen und sich immer mehr den umliegenden Dörfern und Städten auf der Suche nach Wasser nähern. Die Wasserreservoirs und Brunnen der Dörfer sind inzwischen überlebenswichtig für die Wüstenelefanten geworden. Sie liegen jedoch oft in direkter Nähe oder sogar in der Mitte der Dörfer. Dort angekommen werden die Wüstenelefanten dem Sprichwort des „Elefanten im Porzellanladen“ leider gerecht und zerstören regelmäßig (unstabile) Zäune, mühsam angelegte Äcker oder auf Menschen ausgerichtete Bauweisen der Dörfer. Die erlittenen Schäden lösen nicht nur Frust und Wut bei den Bewohner*innen aus, sondern können auch deren Existenz bedrohen – beispielsweise, wenn Elefanten mit ihren Stoßzähnen die Wasserreservoirs der Landwirt*innen zerstören. Fühlen sich die Elefanten bedroht, kann es auch zu Angriffen auf Menschen kommen. Im schlimmsten Fall führen Konflikte zu Todesfällen bei Menschen und Elefanten.
Brunnen Namibia Hannah Emde Hendrik
Hannah Emde besucht in ihrer Serie Hendrick von EHRA (c) NDR doclights Tina Muffert
Warnschild Elefant
Achtung Wildlife! (c) NDR doclights Tina Muffert

Praktische Lösungen für den Konflikt

EHRA setzt sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Menschen und Elefanten in den Regionen Erongo und Kunene ein. Durch praktische und langfristig nachhaltige Lösungen trägt die 2003 gegründete Organisation dazu bei, Konflikte zu minimieren und eine positive Beziehung zwischen Menschen und Elefanten in Namibia zu fördern. Mögliche Kontakte zwischen Menschen und Tieren sollen reduziert werden, beispielsweise durch den Bau von Schutzmauern um Trinkbrunnen der Dorfgemeinschaft sowie die Erschließung neuer Trinkbrunnen für die Elefanten außerhalb der Dörfer. Auch die Bildungsarbeit und dadurch Stärkung der Einheimischen ist ein wichtiger Baustein der Arbeit. So klärt EHRA nicht nur über die Relevanz von Wüstenelefanten auf, sondern gibt den Menschen vor Ort auch Methoden für einen konfliktfreien Umgang mit den grauen Riesen an die Hand. Und nicht zuletzt wird durch das durchgeführte Tracking der Bestand und die Entwicklung der Elefantenherden überwacht. Mit großem Einsatz setzen sich das Team von EHRA und zahlreiche Freiwillige dafür ein, die Zukunft von Namibias Wüstenelefanten zu sichern.
Wüstenelefanten bei Siedlung
Wüstenelefanten in der Nähe einer Siedlung im Damaraland (c) Hendrik Heidbrink

Mehr zum Thema: Hannah beim Elephant-Human Relations Aid

Für die NDR-Serie „Hannah goes wild“ hat unsere Gründerin Hannah Emde das Team von EHRA besucht. Die Folge ist zu sehen in der ARD Mediathek.

Anna-Lena Hildebrand
Anna-Lena Hildebrand

aus dem Nepada Wildlife Kommunikationsteam

ist großer Elefanten-Fan und arbeitet im Klima-Controlling