Gold Nugget

Gold und Schmuck – Um welchen Preis?

Gold Nugget
Gold hat uns Menschen schon immer fasziniert und beeinflusst. Es ist ein Symbol für Macht und Wohlstand, ist Zahlungsmittel und Inhalt vieler Sagen. So soll es in Südamerika eine Stadt aus Gold gegeben haben, El Dorado. Auch viele Schätze sollen aus Gold bestanden haben, zum Beispiel das goldene Vlies. Dabei fällt auf, dass die Bedeutung von Gold mehr symbolisch ist. Denn verglichen mit anderen Metallen wie Kupfer oder Eisen brauchen wir Gold nur in geringen Mengen für die Industrie. Beispiele sind die Zahnmedizin oder in elektronischen Geräten. Doch die Gewinnung von Gold hat auch ihre Schattenseiten: Ausbeutung und Umweltzerstörung sind ständige Begleiterscheinungen.

Food
for Thought

Dazu muss man zuerst zwischen legalem und illegalem Goldabbau unterscheiden. Beim legalen Abbau werden normalerweise bestimmte Sozial- und Umweltstandards eingehalten. Im Folgenden soll es jedoch um den illegalen Abbau im Regenwald gehen, wie er in Südamerika oder auch in Afrika durchgeführt wird. Es handelt sich dabei um Kleinbergbau, der etwa 25% der gesamten Weltproduktion ausmacht. Doch auch legaler Goldabbau muss nicht gleich gut sein. Gerade in Brasilien werden die Gesetze so geändert, das legal oder illegal kaum noch einen Unterschied macht.
Alles beginnt damit, dass die Erde mit einer Art Staubsauger aus dem Fluss oder dem Erdreich abgesaugt wird. Wenn es in einem Fluss geschieht, muss eine Person mehrere Stunden lang auf dem Grund tauchen und den Schlauch entlang des Flussbettes führen – eine sehr gefährliche Arbeit, denn es wird Sediment aufgewirbelt, welches die Sicht behindert. Dadurch kann es zu Unfällen kommen, die nicht selten tödlich enden. Das Sediment läuft danach über eine Treppe, welche mit einer Unterlage versehen ist. Auf diesem Teppich setzt sich die Erde mit dem enthaltenen Gold ab. Nach einer Weile wird die Unterlage entfernt und in eine Tonne gegeben. In dieser Tonne befindet sich Wasser mit Quecksilber. Männer treten dann die Erde aus dem Gewebe. Dabei wird ständig mehr Quecksilber hinzugegeben, welches das Gold bindet. Der daraus entstehende Schlamm wird erhitzt und gefiltert, bis eine Art Amalgam aus Gold und Quecksilber übrig bleibt. Dieses wird anschließend erhitzt, damit das Quecksilber verdampft – es bleibt nur noch das Rohgold übrig.
Goldabbau in Peru 2017
Die beiden Satellitenbilder zeigen den Goldabbau in Peru im Vergleich 2017 (links) und 2022 (rechts)
Goldabbau in Peru 2022
Die Abbau-Regionen in Madre de Dios sind deutlich in den Wald vorgedrungen. Quelle: https://creodias.eu

Die
Preisfrage

Jede Form von Bergbau hat Folgen für die Umwelt. Doch beim illegalem Abbau kommt neben den Umweltschäden noch die Ausbeutung der lokalen Bevölkerung hinzu. Es wird in Schutzgebieten und Nationalparks nach Gold geschürft. Indigene Völker werden ihrer Lebensgrundlage beraubt und aus ihrer Heimat vertrieben. Auch soziale und gesundheitliche Probleme können daraus entstehen. So steckten sich viele Indigene mit dem Corona-Virus an, weil immer mehr Goldgräber in ihre Gebiete kamen.

Beim Auswaschen mit dem hochgiftigen Quecksilber landet das überschüssige Metall in den Flüssen und wird dort über tausende von Kilometern weitergetragen

  • Die ganze Ökologie des Flusses wird verändert.
  • Die Wasserversorgung der Menschen und Tiere wird gestört.
  • Das Gift wird von Tieren wie zum Beispiel Fischen aufgenommen. Diese stehen am Anfang einer Nahrungskette. Die Fische werden von anderen Tieren (Kaimane, Vögel, …) oder Menschen gefangen und gegessen. Fische sind die wichtigste Proteinquelle der indigenen Völker. Dadurch vergiften sie sich ebenfalls. Beim Menschen kann dies zu Nervenschäden, Muskelschmerzen, Leberschäden und vielen anderen Krankheiten führen. Bei Ungeborenen kann es zu schweren Behinderungen führen.
  • Auch der Boden ist für lange Zeit geschädigt. So wird nicht nur der Wald abgeholzt – durch das giftige Metall, welches lange Zeit im Boden verbleibt, kann auch nichts wieder nachwachsen. Es bleiben ganze Landstriche, die kahl und verwüstet sind.
  • Durch das Verdampfen des Gemisches gelangt Quecksilber in die Luft und bildet dort giftige Verbindungen. Beim nächsten Regen wird es noch weiter in der Landschaft verteilt.Trotz so vieler negativer Folgen wird das Risiko trotzdem in Kauf genommen. Ein Grund sind fehlende Alternativen für ein geregeltes Einkommen. Die Bezahlung für den Goldabbau ist immer noch deutlich höher als das monatliche Durchschnittseinkommen.
Die Mercury Observatory, gegründet von verschiedenen Organisationen wie dem WWF, ist eine georeferenzierte (Zuweisung raumbezogener Daten zu einem Datensatz) Plattform. Sie zeigt die Ausmaße dieser Probleme. Dort werden die verschieden legalen und illegalen Minen mit den Folgen für Umwelt und lokale Bevölkerung zusammengelegt. So soll ein besseres Verständnis für diese Zusammenhänge geweckt werden. Dort ist zu sehen, dass nahezu das gesamte Amazonasgebiet betroffen ist.
Mercury Obervatory Map
Die Karte zeigt die Kontamination von Menschen und Fischen durch Goldminen. (c) Mercury Observatory

Gold in Europa

In der Schweiz befinden sich die größten Raffinerien für Gold, in denen dies zu Barren geschmolzen wird. Und auch viele direkte Abnehmer, wie Uhren- und Schmuckhersteller befinden sich dort. An dieser Stelle der Produktionskette kann nicht mehr zwischen legalem und illegalem Gold unterschieden werden, die Rückverfolgung ist nahezu unmöglich. Hier sind die Unternehmen und die Politik in der Verantwortung, dass kein illegales Gold eingekauft wird. So hat der WWF Schweiz einen Report veröffentlicht, wo verschiedene Uhrenhersteller aufgeführt sind: Dort wird gezeigt, wie diese in Sachen Transparenz und Verantwortung abschneiden. Einige berühmte Marken schneiden dabei sehr schlecht ab.

Zum
Mitnehmen

Wer Geld anlegen möchte, sollte das nicht mit Gold tun. Denn: Je mehr Menschen Gold als Anlage nutzen, desto mehr Menschen wollen es abbauen. Dadurch wird immer mehr Natur zerstört und die indigene Bevölkerung aus ihrer Heimat vertrieben. Auch beim Kauf von Schmuck kann man auf bestimmte Punkte achten, zum Beispiel auf zertifiziertes Gold. Eines dieser Labels ist das Fairtrade-Siegel. Es stellt sicher, dass das Gold unter gerechten Bedingungen abgebaut wurde und die Menschen fair bezahlt wurden. Desweiteren kann man auf alten oder recycelten Schmuck zurückgreifen, so muss kein neues Gold abgebaut werden. Auch beim Kauf von Elektronikgeräten wie zum Beispiel Handys sollte man auf Langlebigkeit setzen und die alten Geräte wieder abgeben, um die Rohstoffe daraus erneut nutzbar zu machen. Zudem kann die Politik darauf aufmerksam gemacht werden, damit diese sich für strengere Gesetze für die Einfuhr von Gold einsetzt.
Norman Schöne Team
Norman Schöne

aus dem Nepada Wildlife Kommunikationsteam

arbeitet in der Landwirtschaft, ist besonders fasziniert von Fledermäusen und überall auf der Welt Wildlife zu erleben
Unsere „Artenschutz to go”-Beiträge erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern geben lediglich Impulse für einen bewussteren und nachhaltigeren Umgang mit unserem Planeten. Gemeinsam können wir vieles besser, aber auch nicht sofort alles richtig machen. Möchtet ihr weitere Informationen zu diesem Thema mit uns teilen? Oder habt ihr kritische Anmerkungen? Dann schreibt uns gerne in den Kommentaren.