Das Verschwinden von Biene Maja & Co.
Insekten sind die wohl vielfältigste Tierklasse auf unserem Planeten. Trotz ihres immer gleichen Aufbaus, sechs Beine und ein dreiteiliger Körper, gibt es sie in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Vom bunten Schmetterling bis zu schwarzen Käfern, von Winzlingen in der Größe eines Sandkorns bis zu Riesen von über 50 cm. Genauso verschieden wie ihre Form und Größe sind ihre Lebensweisen. Manche sind Vegetarier, andere Jäger und einige sind je nach Entwicklungsstand beides. Eine unglaubliche Vielfalt, ohne die wir in unserem täglichen Leben ziemlich aufgeschmissen wären, doch Biene Maja und ihre Freunde drohen, zu verschwinden.
Food
for Thought
Ein Team um die beiden Wissenschaftler Sebastian Seibold und Wolfgang Weisser veröffentlichten 2019 eine Studie, in der das Insektensterben zweifelsfrei dokumentiert wurde. So ließen sich drastische Bestandseinbrüche der Insektenbestände nachweisen. Im Jahr 2018 führte die Universität Sydney verschieden Studien aus der gesamten Welt zusammen. Diesem Bericht zu folge, sind circa 40% aller bisher bewerteten Insektenarten vom Aussterben bedroht. Der Verlust an Biomasse aller Insekten wird sogar auf 76% geschätzt. Und sie geht jedes Jahr um weitere 2,5% zurück.
Die
Preisfrage
Ursachen für das Insektensterben sind:
- Der Klimawandel
- Intensive Landwirtschaft
- Einsatz von Pflanzenschutzmitteln
- Zerstörung von Lebensräumen
- Lichtverschmutzung
Durch den Klimawandel verändern sich Niederschlagsmenge, Jahreszeiten und Stärke von Hitzewellen. Dies hat Einfluss auf die Insekten. Durch fehlenden Frost etwa, werden einige Schmetterlingsarten in Gebirgen häufiger von Parasiten befallen. Zu dem überleben weniger Tiere wärmere Winter, da sie durch den fehlenden Frost ihren Kreislauf nicht herunterfahren können (Kältestarre). Sie benötigen mehr Nahrung, die es jedoch nicht gibt. Auch scheinen Hitzewellen die Fruchtbarkeit einiger Käferarten negativ zu beeinflussen, wie eine Studie im Regenwald von Puerto Rico vermuten lässt.
Die intensive Landwirtschaft und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gehen oft Hand in Hand, mit ebenfalls starken Auswirkungen auf die Insektenbestände. Hier sind es vor allem Monokulturen, das zu häufige Mähen von Graslandschaften, Überdüngung und die Verwendung von extrem toxischen Substanzen zum Schutz der Nutzpflanzen. Durch häufiges beackern von Feldern und Überdüngung geht die Bodenfruchtbarkeit verloren. So finden im Boden lebende Arten keine Nahrung mehr. Monokulturen verdrängen Wildpflanzen. Diese sind aber wichtig, als Nahrung und Lebensraum vieler Insekten. Durch das zu häufige Mähen können sich nicht genug Blüten ausbilden. Zudem gibt es keine langen Stängel mehr, die einige Insekten zum Überwintern benötigen. Der Boden wird ebenfalls extrem verdichtet. Die eingesetzten Insektizide töten nicht nur die Schädlinge, sondern auch Nützlinge, wie zum Beispiel Wildbienen. Herbizide töten auch Pflanzen auf die man es gar nicht abgesehen hat, zum Beispiel viele Wildblumen.
Die Zerstörung von Lebensräumen beschränkt sich nicht nur auf die Landwirtschaft. Waldrodungen, Trockenlegungen von Mooren und anderen Gewässern sowie die zunehmende Verstädterung lassen den Lebensraum zahlreicher Insektenarten schrumpfen.
Ein weiteres Problem, was noch nicht so bekannt ist, ist die Lichtverschmutzung. Darunter versteht man die künstliche Beleuchtung in der Nacht. Insekten werden von diesen menschengemachten Lichtquellen angezogen. Sie verlieren die Orientierung und werden zu leichter Beute für Jäger wie Spinnen und Fledermäuse. Ein weiterer fataler Effekt: Linear angeordnete Lichtquellen, etwa entlang von Straßen, wirken wie ein künstlicher, unüberwindbarer Zaun. So werden Insektenpopulationen zergliedert und deren Genpool eingeschränkt.
Ein weiteres Problem, was noch nicht so bekannt ist, ist die Lichtverschmutzung. Darunter versteht man die künstliche Beleuchtung in der Nacht. Insekten werden von diesen menschengemachten Lichtquellen angezogen. Sie verlieren die Orientierung und werden zu leichter Beute für Jäger wie Spinnen und Fledermäuse. Ein weiterer fataler Effekt: Linear angeordnete Lichtquellen, etwa entlang von Straßen, wirken wie ein künstlicher, unüberwindbarer Zaun. So werden Insektenpopulationen zergliedert und deren Genpool eingeschränkt.
Was Insekten für uns tun
Die Bedeutung der Insekten für uns Menschen ist enorm. Sie fördern die Bodenfruchtbarkeit und bestäuben Pflanzen, die uns als Nahrung und Medizin dienen. So wird Kakao von der Bartmücke, Robusta-Kaffee von Wildbienen bestäubt. Obstbäume, Erdbeere und Pfeffer werden ebenfalls von Insekten bestäubt. Desweitern fressen sie Insekten, die unsere Nutzpflanzen schädigen. Marienkäfer und Schlupfwespen fressen sehr gerne Blattläuse. Für viele Menschen auf der Erde sind sie Nahrungsmittel, reich an Protein und in großen Mengen verfügbar.
Auch für die Natur sind sie extrem wichtig. Neben dem Bestäuben von Pflanzen und der Förderung von Bodenfruchtbarkeit sowie der Auflockerung bilden sie die Nahrungsgrundlage vieler anderer Tiere und auch Pflanzen. Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere ernähren sich von ihnen. Aber auch Pflanzen wie Venusfliegenfalle und Kannenpflanze erhalten so wichtige Nährstoffe. Insekten bauen Aas und Kot ab. Der afrikanische Pillendreher formt Kotkugeln als Nahrung für den Nachwuchs. Durch den Abbau von Aas, wie etwa von Aasfliegen, wird die Verbreitung von Krankheiten verhindert. Insekten gehen auch Symbiosen mit bestimmten Pflanzen ein. So ist die Traubenfeige in Südostasien auf die Bestäubung einer winzigen Wespe angewiesen. Viele andere Tiere, wie zum Beispiel Gibbons, ernähren sich von diesen Feigen. Wenn also diese Wespenart verschwindet, verschwindet auch die Feige und somit auch viele Tiere, die von Ihr abhängig sind. Einige im Wasser lebende Insekten tragen außerdem zur Gewässerreinigung bei.
Auch für die Natur sind sie extrem wichtig. Neben dem Bestäuben von Pflanzen und der Förderung von Bodenfruchtbarkeit sowie der Auflockerung bilden sie die Nahrungsgrundlage vieler anderer Tiere und auch Pflanzen. Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere ernähren sich von ihnen. Aber auch Pflanzen wie Venusfliegenfalle und Kannenpflanze erhalten so wichtige Nährstoffe. Insekten bauen Aas und Kot ab. Der afrikanische Pillendreher formt Kotkugeln als Nahrung für den Nachwuchs. Durch den Abbau von Aas, wie etwa von Aasfliegen, wird die Verbreitung von Krankheiten verhindert. Insekten gehen auch Symbiosen mit bestimmten Pflanzen ein. So ist die Traubenfeige in Südostasien auf die Bestäubung einer winzigen Wespe angewiesen. Viele andere Tiere, wie zum Beispiel Gibbons, ernähren sich von diesen Feigen. Wenn also diese Wespenart verschwindet, verschwindet auch die Feige und somit auch viele Tiere, die von Ihr abhängig sind. Einige im Wasser lebende Insekten tragen außerdem zur Gewässerreinigung bei.
Zum
Mitnehmen
Durch das Anlegen von naturnahen Balkonen und Gärten und den Verzicht von Pestiziden kann direkt vor Ort etwas zum Schutz der Insekten getan werden. Der Kauf von nachhaltig produzierten Lebensmitteln schützt Lebensräume auf der ganzen Welt. Beim nächsten Urlaub kann ebenfalls auf Nachhaltigkeit durch sanften Tourismus geachtet werden. Die Beleuchtung zu Hause sollte nachts auf ein Minimum reduziert werden, oder besser komplett ausgeschaltet werden. Wir können uns auf Veranstaltungen für die Insekten einsetzten. So kann Druck auf die Politik ausgeübt werden, nachhaltige Landwirtschaft zu fördern und den Einsatz von Pestiziden zu verbieten, oder zumindest zu reduzieren. Zum Beispiel wäre ein Gesetz zur Einfuhr von Waren nützlich, was sicherstellt, das bei deren Erzeugung keine Natur zerstört wurde. Denn schließlich sichern Insekten auch jeden Tag unsere Lebensgrundlage.
Quellen und weitere Informationen
Quellen:
Terra X Podcast (Artensterben)
Buch: „Was hat die Mücke je für uns getan?“ von Frauke Fischer, Hilke Oberhansberg
WWF: Das stille Sterben der Insekten
BMUV: Was steht in der Krefelder Studie?
BBC Dokumentation: „Ein perfekter Planet – Sonne“
Terra X Podcast (Artensterben)
Buch: „Was hat die Mücke je für uns getan?“ von Frauke Fischer, Hilke Oberhansberg
WWF: Das stille Sterben der Insekten
BMUV: Was steht in der Krefelder Studie?
BBC Dokumentation: „Ein perfekter Planet – Sonne“
3sat: Weltweites Insektensterben
Heinrich Böll Stiftung: Insektensterben weltweit: Ein ökologisches Armageddon
Spektrum.de: Der globale Insektenzusammenbruch
statista: Das sind die Ursachen für das Insektensterben
nature.com: Experimental heatwaves compromise sperm function and cause transgenerational damage in a model insect
Heinrich Böll Stiftung: Insektensterben weltweit: Ein ökologisches Armageddon
Spektrum.de: Der globale Insektenzusammenbruch
statista: Das sind die Ursachen für das Insektensterben
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Norman Schöne
aus dem Nepada Wildlife Kommunikationsteam
arbeitet in der Landwirtschaft, ist besonders fasziniert von Fledermäusen und überall auf der Welt Wildlife zu erleben
Unsere „Artenschutz to go”-Beiträge erheben keinen Anspruch
auf Vollständigkeit, sondern geben lediglich Impulse für einen
bewussteren und nachhaltigeren Umgang mit unserem Planeten. Gemeinsam
können wir vieles besser, aber auch nicht sofort alles richtig machen.
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