Die Sinne der Tiere
Ein Buchtipp von Jörg Bahm
Jedes Lebewesen nimmt die Umwelt durch seine ureigenen Sinne wahr, und da sind wir Menschen weder Vorreiter noch Meister. Fledermäuse orientieren sich mit Echolot, Fische mit Stromorganen, Vögel mit einem ausgeprägten Magnetsinn. Der Hund erschnüffelt sich die Welt und viele Tiere haben eine sehr speziell ausgeprägte Interaktion mit den für ihr Überleben notwendigen Pflanzen (und auch umgekehrt).
Die andere Wahrnehmung der Welt
All diese Erkenntnisse hat Ed Yong in einem Buch über die „erstaunlichen Sinne der Tiere“ zusammen getragen. Die Vielzahl der Informationen und Gespräche mit Wissenschaftler*innen aus der ganzen Welt ist tatsächlich erstaunlich. Beim Lesen des Buches wird klar, dass wir herabsteigen müssen von unserem hohen Ross, dass nur unsere Sicht der Welt der beste Leitfaden ist. Im Gegenteil, wir sollten bescheiden unsere Mitlebewesen beobachten, erforschen und von ihnen lernen. Die Welt begrenzt sich eben nicht auf das, was wir wahrnehmen können und wir sind nicht die „Herren“ der Schöpfung. Nur im respektvollen Miteinander kommen wir wirklich global weiter, beim Klimawandel und im Artenschutz, bei der Zukunftsgestaltung und der Ausbildung.
Im Riechen sind wir nur Mittelmaß
Yong führt uns eindeutig vor Augen, dass wir in manchen Sinneskategorien, wie beim Riechen, nur Mittelmaß sind und uns andere Sinne vollständig fehlen. Umso mehr Respekt verdienen die Tiere und ihren Fertigkeiten. Beim Lesen beginnt man sich zu fragen, was sie mit all dem in der Natur anfangen und was wir daraus lernen können. Daraus entsteht Neugier, und Verständnis für das Anders-Sein; für das Anders-Leben.
Vielleicht versuchen wir einfach mal als Übung, den Spaziergang mit unserem vierbeinigen Freund so zu gestalten, dass seine Sinne auf ihre Kosten kommen und wir ein wenig lernen, wie man die Welt so gewichtet neu wahrnehmen kann. Was bedeutet dies für uns und für unsere Interaktion mit dem Haustier? Wir geben dabei nichts auf, sondern entwickeln uns weiter. Wir erweitern unseren Horizont und können in dieser neuen Wahrnehmung auch die Zusammenhänge in der Natur neu erleben und bewerten.
Vielleicht versuchen wir einfach mal als Übung, den Spaziergang mit unserem vierbeinigen Freund so zu gestalten, dass seine Sinne auf ihre Kosten kommen und wir ein wenig lernen, wie man die Welt so gewichtet neu wahrnehmen kann. Was bedeutet dies für uns und für unsere Interaktion mit dem Haustier? Wir geben dabei nichts auf, sondern entwickeln uns weiter. Wir erweitern unseren Horizont und können in dieser neuen Wahrnehmung auch die Zusammenhänge in der Natur neu erleben und bewerten.
Ed Yong: Die erstaunlichen Sinne der Tiere- Erkundungen einer unermesslichen Welt. (Erschienen bei Kunstmann, München 2022)
Jörg Bahm
Vater dreier erwachsener Kinder, Hand- und Nervenchirurg aus Leidenschaft, Natur- und Waldführer
engagiert sich im Ehrenamt bei Nepada Wildlife
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