Guacamayas – das Ara-Schutzprojekt
Der Grund für meine Forschungsreise nach Guatemala ist das Ara-Schutzprojekt der »Wildlife Conservation Society Guatemala« (WCS) in Petén, Guatemala. Die Umweltschutzorganisation hat sich auf den Schutz der hellroten Aras (Spanisch: Guacamaya) spezialisiert.
Die mittelamerikanische Unterart der Riesenpapageien (Ara macao cyanoptera) ist extrem vom Aussterben bedroht. Nur noch knapp 1000 Tiere leben in den Mesoamerikanischen Staaten. Grund für den radikalen Rückgang der farbenfrohen Vögel ist der Schwund ihres Lebensraums. Der Wald wird abgeholzt oder abgebrannt, um Boden für die Vieh- und Landwirtschaft zu gewinnen. Der Druck durch das extreme Wachstum der angrenzenden Siedlungen ist enorm.
Im Regenwald von Petén befindet sich die Hauptbrutregion der Aras. Hier hat die WCS im Nationalpark »Laguna del Tigre« ihre Forschungsstation auf der ich für einige Wochen mitarbeite. Der hiesige Bestand der Riesenpapageien ist in den letzten acht Jahren auf etwa 250 Individuen zurückgegangen. Deswegen hat sich die WCS zum Ziel gesetzt, die Art zu schützen und den Bestand wieder zu vergrößern. Die tägliche Arbeit ist beschwerlich und äußerst zeitintensiv. In der Nistsaison von April bis Mai wird rund um die Uhr gearbeitet. Zuerst müssen die Nistmöglichkeiten für die Aras gesäubert und vorbereitet werden. Die Nester sind oft von Bienen besetzt, sodass die Vögel nicht einziehen können. Wenn die Papageienpaare mit dem Brüten begonnen haben, werden regelmäßig die Nester kontrolliert, um zu beobachten, wie viele Küken schlüpfen, ob sie gesund sind und die natürliche Aufzucht durch ihre Eltern überleben werden. In der Wildnis überleben pro Brut maximal zwei Papageinküken. Außerdem müssen die Nester vor Wilderern geschützt werden. Dafür werden Kamerafallen an den Bäumen angebracht.
Ist ein Küken verletzt oder befinden sich mehr als zwei Küken oder Eier im Nest, werden die Schwächsten mit auf die Forschungsstation gebracht und dort im Laboratorium mit der Hand aufgezogen. Die Kleinen sind noch völlig nackt und blind und müssen alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden. Ein tolles Gefühl die winzigen Vögelchen großzuziehen. Instinktiv finden sie das Futter und versuchen es mit blitzschnellen, ruckartigen Kopfbewegungen aus dem Kropf der Eltern zu stoßen. In unserem Fall also aus den kleinen Plastikspritzen, mit denen wir den Nahrungsbrei aufziehen. Wir füttern ein spezielles Papageien-Handaufzucht-Futter, das jedes Mal frisch angerührt und für jedes Küken einzeln dosiert wird. Außerdem muss es genau die richtige Temperatur von 35 Grad haben wie bei Babys eben. Nur, dass all das ohne technische Hilfsmittel eine Heidenarbeit und sehr zeitintensiv ist. Vor allem morgens um 5 Uhr, wenn ich schlaftrunken das Thermometer in den Brei halte, wünsche ich mir einen praktischen elektrischen Flaschenwärmer. Aber die zuckersüßen Piepmätze machen alles wieder wett.
Ist ein Küken verletzt oder befinden sich mehr als zwei Küken oder Eier im Nest, werden die Schwächsten mit auf die Forschungsstation gebracht und dort im Laboratorium mit der Hand aufgezogen. Die Kleinen sind noch völlig nackt und blind und müssen alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden. Ein tolles Gefühl die winzigen Vögelchen großzuziehen. Instinktiv finden sie das Futter und versuchen es mit blitzschnellen, ruckartigen Kopfbewegungen aus dem Kropf der Eltern zu stoßen. In unserem Fall also aus den kleinen Plastikspritzen, mit denen wir den Nahrungsbrei aufziehen. Wir füttern ein spezielles Papageien-Handaufzucht-Futter, das jedes Mal frisch angerührt und für jedes Küken einzeln dosiert wird. Außerdem muss es genau die richtige Temperatur von 35 Grad haben wie bei Babys eben. Nur, dass all das ohne technische Hilfsmittel eine Heidenarbeit und sehr zeitintensiv ist. Vor allem morgens um 5 Uhr, wenn ich schlaftrunken das Thermometer in den Brei halte, wünsche ich mir einen praktischen elektrischen Flaschenwärmer. Aber die zuckersüßen Piepmätze machen alles wieder wett.
Nach ungefähr 30 Tagen öffnen die Küken ihre Augen und nehmen ihre Umwelt immer mehr wahr. Mit 40 Tagen fangen langsam die bunten Federn an zu sprießen. Aras sind sehr intelligente Vögel und nach einigen Tagen erkennen mich die Großen sogar schon. Wenn der Kropf komplett mit Futter gefüllt ist und die Küken zurück in ihren Nestern sitzen, fallen sie sofort in ein Fresskoma, sehr niedlich sieht das aus. Drei Monate bleiben die Papageienküken im Nest, bzw. bei uns im Lab. Anschließend setzen wir sie zurück zu den wilden Papageien in die Nester. Zum Glück klappte es bisher ohne Probleme, dass die Eltern die zusätzlichen Jungtiere wieder aufnehmen. Zusammen mit den anderen Araküken verlassen sie anschließend die Nester und bleiben noch zwei Jahre bei den Eltern, um zu lernen, welche Früchte und Samen sie essen können. Es herrscht eine sehr innige Beziehung zwischen den Ara-Pärchen und viele bleiben ihr Leben lang zusammen.
Antonio ist hier »Padre de Pichones« der Vater der Papageienküken. Er weiß genau, wieviel jedes Küken wiegt, was es braucht und wie es wächst. Bis zu 15 g nehmen die kleinen Gierschnäbel täglich zu. Antonio lehrt mich alles über die Aufzucht, das Handling und das Leben der hellroten Aras. Anhand der Ringe an den Füßen der von uns aufgezogenen oder untersuchten Vögel, können wir in den nächsten Jahren verfolgen, wie viele Vögel zum Brüten zurück nach Laguna del Tigre kehren und ob die Population stabil bleibt. Ein wirklich tolles und effektives Projekt, das die WCS hier in Guatemalas Dschungel unter extremen Bedingungen durchführt.
HANNAH EMDE
Autorin, Gründerin und 1. Vorsitzende des Vereins
berichtet von ihren Einsätzen als Tierärztin in internationalen Artenschutzprojekten
You may also like
Sind Zoos noch zeitgemäß?
Zoos und große Schauaquarien sind bei vielen Artenschützer*innen umstrittene Institutionen. Wir st
Gibbonhilfe auf Borneo
Viel ist passiert seit unserem letzten Beitrag zu diesem Thema. Vielleicht erinnert ihr euch noch, w
Zinn – Wofür wir es brauchen und wie es die Natur verändert
Konservendosen bestehen meist aus verzinntem Stahlblech. © Unsplash / Pamela Callaway Zinn? Nein, d