Borneo Gibbon – der Letzte seiner Art?
Wie 48 Stunden mit einem zwei Monate alten Gibbonbaby, nicht größer als mein Unterarm, im Dschungel von Borneo mein Leben auf den Kopf gestellt haben....
Wie 48 Stunden mit einem zwei Monate alten Gibbonbaby, nicht größer als mein Unterarm, im Dschungel von Borneo mein Leben auf den Kopf gestellt haben....
Nimmt die Regenwaldabholzung auf Borneo weiter zu, ist diese seltene Raubkatze bald ausgestorben. Dabei können wir nicht tatenlos zuschauen. Der Nebelparder ist Namensgeber für unseren Verein und wir werden alles daransetzen, die letzten 700 Nebelparder in Sabah zu schützen....
Hannah Emde ist keine ganz normale Tierärztin. Ihre Patienten sind zum Beispiel der extrem seltene Nebelparder, kreischende Aras oder auch mal eine zwei Meter lange Würgeschlange...
Es war in den letzten Monaten sehr ruhig um mich. Von wimmelndem Grün, Vogelspinnen auf dem Zeltdach, brüllenden Affen oder quirligen Amazonas-Flussdelfinen war nicht mehr viel die Rede. Dafür füllten Lehrbücher, Kaffee und Bibliotheken meinen Alltag...
Tage könnte ich hier unten verbringen. Ich sehe Fische in den spannendsten Formen und Farben, Clownfische in ihren Anemonen, Seeschlangen am Meeresgrund, dicke Seegurken und zierliche Seepferdchen, Feuer- Papageien- und Steinfische und dann diese atemberaubend schönen, farbenprächtigen Korallen....
Ich darf einfach nicht darüber nachdenken, wie viele Tonnen Wasser sich über mir befinden oder wie lange es dauert bis ich die Oberfläche erreiche. Stück für Stück sinken wir weiter in die Tiefe. Es dröhnt in meinen Ohren und ich muss andauernd Schlucken, um den Druck auszugleichen. Und auf keinen Fall das Atmen vergessen....
Als ich zum ersten Mal mit einer Sauerstoffflasche auf dem Rücken eine Stunde unter Wasser verbracht habe, vollkommen schwerelos im Meer, habe ich eine neue Dimension von Schönheit und Freiheit erlebt, die ich zuvor nicht kannte. ...
Ich laufe das letzte Mal nach getaner Arbeit mit meinen Gummistiefeln von den Booten bis zur Station den »Main Path« entlang. Das »vorerst« letzte Mal, denke ich mir. Dieses Mal trotte ich besonders langsam, versuche mir jeden Baum gut einzuprägen, Geräusche und Gerüche um mich herum, noch einmal intensiv wahrzunehmen. Es ist später Nachmittag, einer der schönsten Zeiten im Wald, wenn die Sonne schon tief steht und ihr goldenes Licht durch die Blätter fällt....
Der Himmel wird immer dunkler. Aus der Ferne ist ein bedrohliches Donnergrollen zu hören. Hoffentlich verschont uns der große Sturm noch kurz. Zu fünft kämpfen wir uns durch das dichte Unterholz des Waldes, ausgerüstet mit einem Rucksack, drei Snake-Poles (eigentlich nur schlichte Eisenstäbe mit Haken am Ende) und etwas Wasser. Wir gehen auf Schlangenjagd. Ich bin etwas nervös. Auf meine Frage, ob es einen Plan gibt, bekomme ich nur die Antwort: »Nö. Das läuft jedes Mal anders ab. Wir müssen vor allem spontan sein.« Na toll, das beruhigt...
Ich mag keine Spinnen. Überhaupt nicht. Käfer, Kakerlaken oder anderes Krabbelgetier sind kein Problem für mich, aber Spinnen haben mir irgendwie zwei Beine zu viel. Ich habe mir früher immer vorgestellt, wie die Spinnen aus dem Keller wach werden, wenn es dunkel wird und mit ihren langen haarigen Armen zwischen den Treppenstufen nach mir greifen, wenn ich noch etwas zum Abendessen von unten holen musste. Erstaunlich, wie präsent dieses Bild auch heute noch in meinem Kopf ist....