Ganz unabhängig von persönlicher Überzeugung, dem eigenen Verhältnis zu Tieren und dem Tierschutz, ist der Genuss von Fleisch auch eine Klimafrage. Statistiken zufolge würden die Treibhausgasemissionen um 75% sinken, würde Fleisch von der Speisekarte gestrichen werden.[1] Vor allem die Rinderhaltung leistet einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur Klimakrise: Jedes Mal, wenn eine Kuh rülpst oder pupst, wird das klimaschädliche Methan ausgestoßen, welches bei der Verdauung anfällt. In der Atmosphäre richtet es einen 20-mal höheren Schaden an als CO2.[2] Methan und auch Stickoxide werden ebenso frei, wenn die Gülle aller unserer Nutztierarten als Düngemittel auf den Feldern ausgebracht wird. Mit unserer heute praktizierten Massentierhaltung fällt aber weit mehr Gülle an, als zum Düngen benötigt wird. Die Folge ist, dass viel mehr ausgeschüttet wird als die Böden aufnehmen können, wodurch das in der Gülle enthaltene Nitrat in unsere Gewässer gelangt. Hier regt das Nitrat das starke Wachstum von Algen und Cyanobakterien (sog. Blaualgen) an, welche absterben und zu faulen beginnen. Dieser Vorgang entzieht dem Wasser Sauerstoff, wodurch sogenannte Tote Zonen entstehen, in denen marines Leben nicht mehr möglich ist. Direkt an unserem eigenen Leib erfahren wir die Nitratverschmutzung, wenn dieses ins Grundwasser und somit in unser Trinkwasser sickert. Aus Nitrat entstehen sog. Nitrosamine, die im Verdacht stehen Krebs zu erzeugen und bei Säuglingen Blausucht auslösen. Aufgrund der massiven Güllemengen der Massentierhaltung fällt es den Wasserwerken immer schwerer den vorgeschriebenen Nitrat-Grenzwert von 50mg/l einzuhalten. Auch Rückstände von Antibiotika oder anderen Medikamenten, die in der konventionellen Tierhaltung eingesetzt werden, konnten in Gülle und somit auf unseren Feldern nachgewiesen werden. Zum einen können Kläranlagen diese nur schwer filtern und zum anderen werden auf diese Weise auch Antibiotikaresistenzen verbreitet. Durch den Gülleüberschuss, wird diese zum Teil auch von einem Landwirt an einen anderen abgegeben und so überregional transportiert – mitsamt Rückständen und multiresistenten Keimen. Aber nicht nur unsere Gewässer werden belastet. Für die Fleischproduktion werden auch große Landflächen benötigt. Nicht nur für die Viehhaltung selbst, sondern insbesondere für das Tierfutter, wie z.B. Mais und Soja, mit dem die große Anzahl an Nutztieren ernährt und gemästet wird. Da der Anbau der Nutzpflanzen in Europa flächenmäßig nicht möglich ist und auch zu teuer wäre, wird Tierfutter zum Großteil aus dem Ausland importiert. Hierfür werden großflächig Regenwälder abgeholzt und durch Monokulturen ersetzt, was sich natürlich wiederum negativ auf die Klimabilanz auswirkt, sowie Lebensräume und Biodiversität zerstört. Die Nutztierhaltung ist verantwortlich für 91% der Rodungen im Amazonas-Gebiet.[3] Viele Flächen, auf denen Tierfutter angebaut wird oder die als Weide für Rinder bereitgestellt werden, könnte stattdessen Getreide oder Gemüse für den menschlichen Verzehr angebaut werden. Auf diese Weise würden mehr Menschen auf diesem Planeten davon ernährt werden und weniger Hunger leiden. Laut einer Studie der englischen Oxford Universität könnten wir ohne Fleisch- und Milchprodukte sogar die weltweiten Agrarflächen um bis zu 75 Prozent reduzieren[4] und so wieder mehr Platz für Wildnis und intakte Ökosysteme schaffen. Für die Gesundheit derjenigen, die die Möglichkeit haben Fleisch regelmäßig zu sich zu nehmen, wäre es wiederum auch besser dies einzuschränken, denn rotes oder verarbeitetes Fleisch wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.[5] Nicht zu vergessen ist auch der enorme Wasserverbrauch der Fleischindustrie, angefangen bei der Futtermittelproduktion, über die Tierhaltung selbst, bis hin zum Prozess der Schlachtung. Damit man sich mal die Dimensionen vorstellen kann: Für einen Kilo Rindfleisch werden ca. 15.000 Liter Wasser benötigt.