Eine Ananas zum Fest?
Eine Tropenfrucht im Weihnachts-Outfit: Vor wenigen Jahren war der Ananas-Weihnachtsbaum ein Internet-Trend – nicht nur für Menschen, die in tropischen Gefilden die Festtage verbringen. In der Adventszeit ist die beliebte Südfrucht auch in Deutschlands Supermärkten stark vertreten. Kein Wunder, gilt sie doch als süßes Superfood. Seit Hannahs Aufenthalt in Costa Rica hat die Frucht jedoch einen bitteren Beigeschmack bekommen. Mit eigenen Augen und im Gespräch mit Einheimischen konnte sie die Auswirkungen des konventionellen Anbaus auf Mensch und Natur verfolgen (-> Blogbeitrag). Können wir also noch zugreifen beim tropischen Gold und was sollten wir beachten?
Food
for Thought
Dreiviertel aller Ananas, die wir in unseren europäischen Supermärkten kaufen, kommen mittlerweile aus Costa Rica. Marktführer sind hier Dole und Del Monte. Die Ananas ist generell sehr gesund. Das exotische Obst enthält wenig Kalorien, dafür Vitamin C und Mineralstoffe. Darüber hinaus bringt die Frucht noch Wirkstoffe mit, die sich positiv auf den Stoffwechsel, die Psyche und die Gesundheit auswirken. So fördert die Tropenfrucht zum Beispiel die Verdauung und regt das Immunsystem an.
Jede Ananas-Pflanze trägt nur eine Frucht. Sie werden in riesigen Monokulturen angebaut und brauchen deshalb eine enorme Menge an Chemikalien und Pestiziden, um überhaupt wachsen zu können. Denn das Bromeliengewächs ist extrem anfällig für Schädlinge und Pflanzenkrankheiten.
Fünfzehn chemische Behandlungen sind nötig, viele davon mehrmals, um die Pflanze ertragreich anzubauen. Laut Studien der Nationaluniversität* ist Costa Rica das Land mit dem weltweit höchsten Pestizideinsatz.
Die genutzten Chemikalien sind äußerst gefährlich für die Natur sowie für die Gesundheit der Menschen sind, die meisten davon sind in der EU überhaupt nicht erlaubt. Anwohner erhalten inzwischen ihr Trinkwasser aus Tanks, da das Grundwasser kontaminiert ist.
Jede Ananas-Pflanze trägt nur eine Frucht. Sie werden in riesigen Monokulturen angebaut und brauchen deshalb eine enorme Menge an Chemikalien und Pestiziden, um überhaupt wachsen zu können. Denn das Bromeliengewächs ist extrem anfällig für Schädlinge und Pflanzenkrankheiten.
Fünfzehn chemische Behandlungen sind nötig, viele davon mehrmals, um die Pflanze ertragreich anzubauen. Laut Studien der Nationaluniversität* ist Costa Rica das Land mit dem weltweit höchsten Pestizideinsatz.
Die genutzten Chemikalien sind äußerst gefährlich für die Natur sowie für die Gesundheit der Menschen sind, die meisten davon sind in der EU überhaupt nicht erlaubt. Anwohner erhalten inzwischen ihr Trinkwasser aus Tanks, da das Grundwasser kontaminiert ist.
Die
Preisfrage
Die Folgen des konventionellen Ananas-Anbaus sind massive Umweltschäden, Chemikalienvergiftung und Armutslöhne. Um genügend Anbaufläche zu erhalten, wurden Zehntausende Hektar Regenwald abgeholzt. Angrenzende Flüsse sind verseucht und es leben nur noch wenige Fische in den Gewässern. Auch der Boden wird durch die Behandlung quasi sterilisiert. Die biologische Vielfalt schwindet. Diese Auswirkungen sind für das Faultier oder die Totenkopfäffchen ebenso spürbar wie für zahlreiche Insekten, die ein wichtiger Teil des komplexen Ökosystems sind. Gleichzeitig gibt es die Ananas im deutschen Supermarkt schon zum Aktionspreis von nur 1,99 Euro.
Zum
Mitnehmen
Die bessere Alternative wäre eine Landwirtschaft, in der nicht in Monokulturen angebaut wird. Bei der es Fruchtwechsel auf den Feldern gibt, die die Böden fruchtbar halten und anderen Lebewesen ebenso Nahrung bietet. Eine Landwirtschaft, die nicht zuletzt faire Arbeitsbedingungen und Löhne für ihre Fachkräfte zusagt. Die Herausforderung: In Deutschland bekommt man so eine Fairtrade-Bio-Ananas, nur vereinzelt in Bio- und Weltläden oder aber in Obst-Abokisten. Ein erster Schritt für uns als Verbraucher könnte daher sein, die Ananas als das zu behandeln, was sie ist: Eine Luxusfrucht. Und die kann ruhig etwas Besonderes sein. Vielleicht diesmal nur für die Festtage?
Übrigens: Kinder können selbst Ananas-Pflanzen aus dem Blattschopf ziehen und so spielerisch lernen wie viele Schritte vom Feld bis zum Supermarkt nötig sind. Geolino bietet hierzu eine tolle Anleitung.
Übrigens: Kinder können selbst Ananas-Pflanzen aus dem Blattschopf ziehen und so spielerisch lernen wie viele Schritte vom Feld bis zum Supermarkt nötig sind. Geolino bietet hierzu eine tolle Anleitung.
Quellen und weitere Informationen
Quellen:
*Instituto Regional de Estudios en Sustancias Tóxicas (IRET)
Natascha Kreye
Chefredakteurin im Nepada Wildlife Kommunikationsteam
gibt hier Impulse zu Artenschutz im Alltag
Unsere „Artenschutz to go”-Beiträge erheben keinen Anspruch
auf Vollständigkeit, sondern geben lediglich Impulse für einen
bewussteren und nachhaltigeren Umgang mit unserem Planeten. Gemeinsam
können wir vieles besser, aber auch nicht sofort alles richtig machen.
Möchtet ihr weitere Informationen zu diesem Thema mit uns teilen? Oder
habt ihr kritische Anmerkungen? Dann schreibt uns gerne in den
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